Gibt es eine ernsthafte Rezession im Baugewerbe?
Die Dynamik und der Umfang der Bauaktivitäten rund um den Globus müssen nach Regionen, oft sogar nach Ländern, differenziert werden. Generell lässt sich jedoch festhalten: Die Baukonjunktur hat sich seit letztem Jahr verlangsamt. Die Gründe sind natürlich vielfältig, aber die wichtigsten Einflussfaktoren sind im Wesentlichen drei: die weltweite Verlangsamung aufgrund des Corona-Ausbruchs, die Inflation, steigende Rohstoff- und Logistikkosten => das Ende der Niedrigzinszone und der Krieg gegen Russland in Ukraine. Diese drei Faktoren zusammen scheinen eine giftige Mischung für das Wachstum zu ergeben.
Kürzlich hat das Statistische Bundesamt seine Zahlen revidiert: Nun geht es von einem BIP-Rückgang in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen aus, was per Definition als technische Rezession bezeichnet wird. In Deutschland sind die Auswirkungen der oben genannten Faktoren gravierend: Die Baukosten sind hoch geworden, die Immobilienpreise sinken, die Aufträge im Baugewerbe stagnieren oder gehen zurück (von März bis April um -20 %!), neue Finanzierungen sind teuer, der Rückstand von Während und nach Corona wurden in den letzten drei Jahren Aufträge fertiggestellt und es mangelt an qualifizierten und ungelernten Arbeitskräften, um bestehende Aufträge zu erledigen. Alle diese Effekte zusammen führen zu einer entscheidenden Verlangsamung der Baukonjunktur und damit der Nachfrage nach Rohstoffen. Bei einem Blick über die Grenzen hinweg sind ähnliche Szenarien (wenn auch teilweise aus unterschiedlichen Gründen) in Westeuropa und insbesondere im Vereinigten Königreich zu beobachten. Um den Kreis anhand einiger Beispiele noch zu erweitern: China leidet seit Jahren unter Marktschwund und fallenden Immobilienpreisen und der Markt für Baumaterialien in Brasilien ist aufgrund politischer Unsicherheiten problematisch geworden. Aus meiner Sicht verzeichnet derzeit nur der Nahe Osten und hier insbesondere Saudi-Arabien mit seinen angekündigten enormen Investitionen ein ernsthaftes und nachhaltiges Wachstum im Baugewerbe.
Diese Aussicht mag für Sie düster erscheinen, aber ich möchte alle daran erinnern, dass die Trockenmörtelindustrie unter den Baumaterialien eine einzigartige Stellung einnimmt. Trockenmörtel und deren Anwendung machen nur 3 bis 5 % der gesamten Baukosten (Neubau, Grundstückskosten nicht eingerechnet) aus – werden aber für den Ausbau unbedingt benötigt. Trockenmörtel sind vielseitig einsetzbar und daher für umweltfreundliches Bauen unerlässlich, nicht nur in externen Isolier- und Ausbausystemen (WDVS). Trockenmörtel haben noch einiges (besser: riesiges) Wachstumspotenzial: Derzeit werden immer noch über 65 % der im Bauwesen verwendeten Mörtel (hauptsächlich Volumenmörtel wie Mauermörtel, Dickestriche und Putze) auf den Baustellen in der Umgebung von Hand gemischt Globus. Und nicht zuletzt werden Trockenmörtel überproportional bei der Sanierung und Sanierung bestehender Gebäude eingesetzt. Der Markt für Gebäudesanierungen floriert normalerweise in Zeiten wie diesen, in denen der Neubau stagniert. Ich denke also, dass es unsere Branche selbst in der Hand hat, diese angespannte Wirtschaftslage erträglich zu machen.
Zeitpunkt der Veröffentlichung: 27. Juni 2023